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Moorschutz

Moorschutz

Moore als wertvolles Ökosystem

Moore sind faszinierende Ökosysteme, die durch Wasser, Pflanzen und Torf geprägt sind. In Deutschland gibt es rund 1,8 Millionen Hektar Moorboden, wobei ein Großteil davon im Norddeutschen Tiefland und im Alpenvorland zu finden ist. Moore bieten einzigartige Lebensräume für seltene und hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten und erbringen essenzielle Ökosystemleistungen. In ihrem wassergesättigten Milieu werden Pflanzenreste unvollständig zersetzt und bilden Torf (ca. 1 Millimeter pro Jahr). Durch diesen anhaltenden Prozess wachsen intakte Moore langsam in die Höhe. So sorgen sie beispielsweise für einen ausgeglichenen Wasser- und Nährstoffhaushalt, halten Schadstoffe zurück und dienen als bedeutende Kohlenstoffspeicher.

Warum Moorschutz?

Der Moorschutz ist auf vielfältige Weise eine dringliche Aufgabe unserer Zeit. Als wichtiger Lebensraum spezialisierte Tier- und Pflanzenarten leisten sie einen erheblichen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Das Moor ist eine enorme natürliche Kohlenstoffsenke: obwohl Moorböden in Deutschland nur rund 5% der gesamten Landfläche bedecken, speichern sie ebenso viel Kohlenstoff wie die deutschen Wälder. Im Hinblick auf den Klimawandel kann der Moorschutz einen wesentlichen Beitrag zu dessen Eindämmung und zur Anpassung (Resilienz) leisten. Nasse und wiedervernässte Moore erbringen des Weiteren zahlreiche Ökosystemleistungen für die lokale Bevölkerung, wie beispielsweise die Regulierung des Wasserhaushalts und den Rückhalt von Schadstoffen. Zudem sind sie nicht nur Erholungs- und Erlebnisräume für uns Menschen, sondern auch Archive der Natur-, Landschafts- und Kulturgeschichte.

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Die Problematik

Moorböden sind seit vielen Jahrhunderten der menschlichen Nutzung und der damit verbundenen Degradation ausgesetzt. Denn um sie für die konventionelle Landwirtschaft nutzbar zu machen, muss der Wasserstand abgesenkt werden. Hierfür werden Entwässerungsmaßnahmen, wie das Bauen von Drainagen und Gräben, umgesetzt. In Deutschland sind so mehr als 90% der Moore entwässert worden. 52% der Böden werden heute als Grünland genutzt, 19% sind Ackerflächen und weitere 15% dienen als Waldflächen. Mit abgesenktem Wasserstand kommt der Torf in Kontakt mit Sauerstoff. Damit beginnt sein Zersetzungsprozess und Kohlenstoffdioxid wird freigesetzt. Zuletzt stammten etwa 53 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen und damit rund 7,5% der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen aus der Zersetzung von Moorböden (Referenzjahr 2020). Im moorreichen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern machen Emissionen aus Moorböden sogar ca. 35% aller Emissionen aus und sind somit die größte Einzelquelle für Treibhausgase im Bundesland.

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Die Nationale Moorschutzstrategie

Die Nationale Moorschutzstrategie wurde im November 2022 im Kabinett beschlossen und ist somit eine gemeinsame Strategie der gesamten Bundesregierung. Sie soll zur Erfüllung nationaler sowie internationaler Verpflichtungen im Klima- und Biodiversitätsschutz beitragen. Ein zentrales Ziel ist die Stärkung des Bewusstseins für die Wichtigkeit und den Wert der Moorgebiete, vor allem im Hinblick auf Klimawandel-Resilienz und Klimaschutz. Grundsätzlich geht es darum, noch erhaltene, naturnahe Moore bis 2035 konsequent wiederzuvernässen und zu schützen sowie degradierte, land- und forstwirtschaftlich genutzte Moorflächen wiederherzuvernässen und auf diesen klima- und biodiversitätsverträgliche Wertschöpfungsketten mit neuartigen Produkten und Dienstleistungen zu etablieren. Die Strategie sieht vor, wirksame Anreizprogramme für den Moorbodenschutz auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Moorböden zu schaffen, um freiwillige Wiedervernässung und neue Bewirtschaftungsformen zu fördern. Dabei verfolgt sie einen kooperativen Ansatz mit allen beteiligten Akteur*innen, der unter anderem von MoorNet unterstützt wird.

Die Nationale Moorschutzstrategie wird großenteils über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz umgesetzt. Sie ist außerdem in ihren Zielen und Maßnahmen mit vielen weiteren bundeslandspezifischen sowie nationalen und internationalen Programmen und Plänen verwoben. Beispiele hierfür sind die Torfminderungsstrategie des BMEL, die Nationale Wasserstrategie oder die Bund-Länder-Zielvereinbarung für Klimaschutz durch Moorbodenschutz. So soll die Strategie einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaneutralität in Deutschland im Jahr 2045 leisten.

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Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV): 

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): 

Handlungsfelder:

Die nationale Moorschutzstrategie umfasst die folgenden zehn Handlungsfelder. Diese sind jeweils mit Zielen und konkreten Maßnahmen untersetzt: 

  1. Schutz und Wiederherstellung naturnaher Moore, 
  2. Landwirtschaftliche Nutzung von Moorböden, 
  3. Forstwirtschaftliche Nutzung von Moorböden, 
  4. Wasserwirtschaftliche Rahmenbedingungen, 
  5. Torfabbau und Torfnutzung, 
  6. Flächen im Eigentum des Bundes und Vorbildwirkung des Bundes, 
  7. Aktivitäten auf internationaler und EU-Ebene, 
  8. Forschung und Bildung, 
  9. Rechtsrahmen und Fördermaßnahmen, 
  10. Öffentlichkeitsarbeit, Daten und Monitoring. 
Moorschutzprojekte

Die vielen Aspekte und Handlungsfelder des Moorschutzes führen dazu, dass eine große Zahl von Fördermittelgeber*innen, Projektträger*innen, Maßnahmenträger*innen und Akteur*innen einbezogen werden. Die MoorNet Moorschutzdatenbank versucht einen Überblick über die aktuellen Projekte in Deutschland zusammen zu stellen. Dies kann aufgrund der hohen Dynamik des Themenfeldes und der großen Zahl der Projekte nicht vollständig gelingen. Der Fokus liegt hier auf Projekten mit einem direkten Moorschutz- bzw. Moorbodenschutzbezug. Aus Kapazitätsgründen können wir leider nicht alle Projekte mit einem entfernteren Bezug zum Moorschutz z. B. zur Verwertung von Biomasse aus Paludikulturen aufnehmen.  

Weitere Websites und Datenbanken deutscher Akteur*innen, die regelmäßig um moorschutzrelevante Projekte ergänzt werden, umfassen zum Beispiel: