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Um Treibhausgasemissionen aus entwässerten Moorböden zu reduzieren, sind alternative Nutzungsmodelle wie Paludikulturen und „Moor-PV“ vielversprechende Ansätze. Diese Modelle ermöglichen eine Bewirtschaftung bei erhöhter Wasserspiegelanhebung, wodurch das Minderungspotenzial der Emissionen steigt. In anderen Fällen kann eine vollständige Vernässung oder Moorschonende Stauhaltung mit Extensivierung bzw. Nutzungsaufgabe sinnvoll sein. Volkswirtschaftliche Szenarien zur Bewertung von Maßnahmen wie Wasserstandsanhebung, Extensivierung und der Nutzung von Mooren fehlen bisher. Zusätzlich müssen rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen sowie Kosten durch entwässerungsbedingte Infrastrukturschäden analysiert werden.
Teilziele
- Abschätzung technischer und ökonomischer Potenziale der Vernässung sowie verschiedener Handlungsoptionen,
- Verbesserung der Datengrundlage zu Vernässungsmaßnahmen und Entwicklung von Methoden zur Integration der Minderungswirkung in die Roadmap und in das THG-Inventar,
- Wirtschaftlichkeitsanalyse neuer Nutzungskonzepte inkl. Paludikulturen und Freiflächen-PV,
- Volkswirtschaftliche Bewertung verschiedener Handlungsoptionen zur Vernässung von organischen Böden unter Berücksichtigung verschiedener Policy-Mix-Szenarien und institutioneller und rechtlicher Rahmenbedingungen,
- Identifikation und verbessertes Verständnis von Erfolgsfaktoren für Vernässungsprojekte,
- Entwicklung effizienter politischer Umsetzungsinstrumente, die langfristig ausreichende Einkommensalternativen für Bewirtschaftende vernässter organischer Böden gewährleisten.
Vorgehensweise
Das Projekt gliedert sich in mehrere Arbeitspakete und kombiniert naturwissenschaftliche Daten und Modelle mit sozialwissenschaftlichen, ökonomischen und rechtswissenschaftlichen Analysen zu einem Umsetzungskonzept für die Vernässung. Flächenkulisse ist die im Rahmen des Projekts „Moorbodenmonitoring für den Klimaschutz“ (MoMoK) überarbeite Karte der organischen Böden (Wittnebel et al. 2023), d.h. die Gesamtheit der Moor- und weiteren organischen Böden. Die Bearbeitung erfolgt interdisziplinär an vier Thünen-Instituten: Agrarklimaschutz, Betriebswirtschaft, Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen und der Stabstelle Klima und Boden. Alle Teilergebnisse werden durch die Projektbeteiligten zur Roadmap für die Umsetzung der Vernässung zusammengefasst. Diese wird entsprechend Abschätzungen zu Kosten und zu Honorierungsoptionen, zur Maßnahmenwirkung und zu erforderlichen Anpassungen der institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen und der Förderung beinhalten.
Johann Heinrich von Thünen-Institut
Dr. Bärbel Tiemeyer
Bundesallee 50
38116 Braunschweig
Telefon: 0 531 596 2644
E-Mail: baerbel.tiemeyer@thuenen.de