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Unregelmäßige Niederschläge mit langen Trockenphasen und sinkende Grundwasserstände sind weitere klimawandelbedingte Probleme für den Anbau. Hier fällt dem Auffangen und der Wiederverwendung des Gießwassers eine besondere Bedeutung zu. So müsste weniger vom Grundwasser entnommen werden und mögliche Nährstoffausträge könnten wieder genutzt werden.
Die Eigenschaften von Torfersatzstoffen eröffnen allerdings auch neue Möglichkeiten. So lassen sich die in Komposten oder Gärresten enthaltenen Nährstoffe zur Pflanzenernährung nutzen. Dadurch können möglicherweise der Düngerbedarf und in Folge die Substratkosten reduziert werden. Durch Torfersatzstoffe wie Miscanthus oder Holzfaser, lässt sich die Luftkapazität der Substrate sowie deren Dränfähigkeit verbessern, was wiederum den Befallsdruck mit Phytophthora-Wurzelfäule reduzieren könnte. Auch durch eine Belebung der Substrate mit antagonistisch wirkenden Mikroorganismen, wie sie in Komposten oder Gärresten vorkommen können, lässt sich möglicherweise der Befallsdruck reduzieren.
Aufbauend auf Erkenntnissen aus den Projekten „TeiGa“ und „ToKuBa“ soll die Torfminderung in Baumschulen durch das Projekt ToBaNa mit regionalen Torfersatzprodukten praxistauglicher gestaltet und dadurch gefördert werden. Durch den engen Austausch mit den beiden am Standort der LVG verorteten Projekten TosBa2 und FiniTo, können die Versuchsfragen um Themen aus der Praxis ergänzt werden. Aktuelle Erkenntnisse aus der ToBaNa Versuchsarbeit werden wiederum den Projekten zugänglich gemacht.
Das Projekt ToBaNa beinhaltet 4 Arbeitspakete:
Arbeitspaket 1:
Torfersatzstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen oder Recyclingprodukte sollen an verschiedenen Kulturen auf ihre Verträglichkeit getestet werden. Hierfür werden, nach Ermittlung der Nährstoffgehalte und des pH-Werts, praxisübliche Anteile eingesetzt, die mit der Kultur kompatibel sind.
Arbeitspaket 2:
Die zur Vollbevorratung der Kultursubstrate mit Phosphor und Kalium erforderliche Menge an Grünkomposten soll ermittelt werden. Dazu sind engmaschige Nährstoffanalysen zur Beobachtung der Mineralisierung vorgesehen. Durch angepasste Mengen können der Nährstoffaustrag aus Kultursubstraten sowie Kosten reduziert werden. Dem Substrat muss dann nur noch Stickstoff (in organischer Form) beigemischt werden, um die Kulturpflanzen ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Dies ist vor allem für den biologischen Anbau interessant.
Arbeitspaket 3:
3.1: Bei dem Einsatz von schwach gepufferten Torfersatzstoffen in Kombination mit nährstoff-reichen Bestandteilen, wie Gärresten und Komposten, ist die Auswaschung von Phosphor und Kalium höher als in nährstoffarmem Torf mit Depotdünger. In welchem Umfang und wann eine Auswaschung stattfindet, soll durch Untersuchungen des Dränwassers ermittelt und damit eine Nährstoffbilanz erstellt werden.
3.2: Um überschüssiges Gieß- und Regenwasser zur Bewässerung zu nutzen, haben Baumschulen vielfach Container-Kulturflächen, bei denen das Dränwasser aufgefangen und zurückgeführt wird. Allerdings kann auf diesen Flächen keine Grundwasserneubildung stattfinden, die in wasserarmen Regionen wichtig ist. Zur Bewässerung muss jedoch weniger Grundwasser aus dem Brunnen entnommen werden. Auf Flächen ohne Wasserrecycling kann dagegen Grundwasserneubildung stattfinden. Der Bedarf an Gießwasser wird dann wiederum ausschließlich aus dem Grundwasser gedeckt. Da bisher keine exakten Zahlen zu beiden Kultursystemen vorliegen, sollen diese anhand von Modellbeeten ermittelt werden, um beide Systeme zu vergleichen und die Wassermenge exakt zu berechnen
Arbeitspaket 4:
Zusammen mit dem Pflanzenschutzamt Niedersachsen soll der Einfluss verschiedener Torfersatzstoffe auf den Befall mit Phytophthora-Wurzelfäule an besonders anfälligen Kulturen, wie Chamaecyparis und Calluna, untersucht werden. Wegen der im Freiland begrenzten Möglichkeiten des Einsatzes zugelassener Pflanzenschutzmittel gegen Phytophthora suchen Baumschulen nach alternativen Möglichkeiten, auch zur Befallsvorbeugung. Die Verbesserung der physikalischen bzw. biologischen Eigenschaften sollen Infektionen durch diesen Schaderreger entgegenwirken. Eine weitere Option können Biorationals sein, die gegossen oder gespritzt werden.
Gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
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