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Zeitschriften-Deckblatt von Ecological Indicators
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Quantifizierung der Ökosystemleistungen von wiedervernässten Mooren - die MoorFutures-Methoden
Publikation im Journal "Ecological Indicators"
Die Veröffentlichung "Quantifying ecosystem services of rewetted peatlands – the MoorFutures methodologies" beschreibt Verfahren zur Bewertung und Zertifizierung der Ökosystemdienstleistungen von wiedervernässten Mooren. Sowohl Erkenntnisse zum Premiumansatz als auch zum Standardansatz der MoorFuture-Methoden werden dabei erläutert.
 
Methoden zur Quantifizierung von Ökosystemdienstleistungen

Dieser Artikel konzentriert sich auf die Wiedervernässung im Polder Kieve in Nordostdeutschland und nutzt sowohl Standard- als auch Premium-Ansätze zur Bewertung der Ökosystemdienstleistungen. Die Standardansätze sind einfacher anzuwenden und basieren hauptsächlich auf Vegetationsdaten, während die Premiumansätze durch Messungen oder Modellierungen eine höhere Genauigkeit bieten. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduktion der CO₂-Emissionen von 1.306 auf 532 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr, eine Verringerung der Stickstofffreisetzung von 1.088 auf 359 kg pro Jahr und eine deutliche Reduktion des Wärmeflusses von 6.691 auf 1.926 kW nach der Wiedervernässung. Fünf Jahre nach der Wiedervernässung blieben die Werte stabil, wobei die Biodiversität von sehr niedrig auf hoch anstieg, jedoch noch unter den Erwartungen lag.

Bedeutung und Transfer der Ergebnisse

Die MoorFutures-Methoden haben gezeigt, dass Wiedervernässung positive Auswirkungen auf die Reduktion von Treibhausgasen, die Verbesserung der Wasserqualität und die Kühlung hat, was die Bedeutung solcher Projekte für den Klimaschutz und die Biodiversität unterstreicht. Diese Methoden, die in Norddeutschland entwickelt wurden, können für andere Regionen angepasst werden und bieten eine Grundlage für die weitere Entwicklung von regionalen Kohlenstoffzertifikaten und den entsprechenden Ökosystemdienstleistungen. Die Integration von Ökosystemdienstleistungen in Kohlenstoffmärkte kann einen Wettbewerbsvorteil bieten und zur Erreichung lokaler und globaler Umweltziele beitragen.

Erkenntnisse
Die hier vorgestellten Ansätze wurden für Norddeutschland ausgearbeitet, können aber für andere geographische Regionen angepasst und genutzt werden. Die Verwendung von Vegetationskartierungen und von Indikatorwerten, die aus Metaanalysen abgeleitet wurden, ist ein kosteneffizienter und robuster Ansatz zur Vergütung von Ökosystemleistungen und zur Unterstützung der Naturschutzplanung auf regionaler bis globaler Ebene. Der Standard-Ansatz erfordert weniger Zeit und weniger Daten und ist - bei konservativer Anwendung - in den meisten Fällen ausreichend, um Ökosystemleistungen zu quantifizieren und zu honorieren (Joosten et al., 2015). Der Premium-Ansatz ermöglicht die Quantifizierung von Ökosystemleistungen mit einer höheren Genauigkeit, ist aber auch mit mehr Aufwand und Kosten verbunden.
Kontakt

Unversität Greifswald 
F. Tanneberger

E-Mail: tanne@uni-greifswald.de