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Ziele und Maßnahmen
Die Zielarten der Bestandsverbesserung in diesem Projekt sind die Wiesenorchideen (Dactylorhiza majalis), der Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) und die Bekassine.
Eine Bestandsverbesserung wird einerseits durch die Optimierung der Eigenbewirtschaftung von Schutzgebietsflächen mittels Flächenfreistellung erreicht, andererseits durch eine extensiver Ganzjahresbeweidung mit Exmoor-Ponies und Galloway-Rinder.
Des Weiteren werden Maßnahmen der Wasserrückhaltung im Naturschutzgroßgbiet (NSG) Mahlpfuhler Fenn durch den Bau und die Unterhaltung weiterer Kleinstaue umgesetzt. In den folgenden Jahren sollen weitere Wiesenflächen angepachtet bzw. angekauft werden, um sie mittels Vernässung und extensiver, landschaftsangepasster Beweidung als Lebensraum für heimische Orchideen zu entwickeln.
Projekthistorie
Das Quellgebiet von Karren- und Mühlenbach im Naturschutzgroßgebiet (NSG) „Mahlpfuhler Fenn“ bei Tangerhütte wird seit 1990 vom NABU-Kreisverband Stendal betreut. Bis 1995 wurden ca. 30 ha Niedermoor mittels ca. 30 kaskadenartig angelegter Sandsackstaue wiedervernässt.
Begleitend erfolgte 1990-92 eine Ersteinrichtung der Bewirtschaftung der angrenzenden Wiesenflächen und des Moorhügels mit jährlicher Mahd und Abtransport des Mahdgutes, damit sich die seltene Niedermoorflora mit mehreren Orchideenarten entwickeln konnte.
Seit 1993 werden die weiteren offenen Wiesenflächen auf ca. 10 Hektar ganzjährig extensiv mit Rindern der Rasse Galloway und Robustpferden beweidet. Begleitend wird per Hand Schilf gemäht und Erlenaufwuchs entfernt.
Durch die finanzielle Unterstützung aus dem europäischen Landwirtschaftsfond ELER konnten 2018 die Weidezäune der Koppel erneuert, mehrere weitere Kleinstaue angelegt und eine kleine Wasserfläche geschaffen werden. Neben der Niedermoorflora profitieren hiervon zahlreiche Amphibienarten sowie insbesondere auch seltene Brutvögel, z. B. Kranich, Schwarz- und Weißstorch, Waldschnepfe und Bekassine.
Erfolge
Kamen anfänglich nur etwa 300 Pflanzen des Breitblättrigen Knabenkrautes vor, so konnten 1993 schon etwa 1.000 blühende Exemplare gezählt werden. Heute, 30 Jahre später, haben sich die Orchideen durch die aufwendigen Naturschutzmaßnahmen auf mehreren Hektar Fläche ausgebreitet. Eine Zählung 2018 ergab etwa 22.000 blühende Exemplare. Außerdem blühten etwa 1.500 Exemplare des Fuchsschen Knabenkrautes.
Auch 2019/2020 waren die Bestände stabil, wobei sich einige Pflanzen auch schon auf den neuen Flächen etablieren konnten. Erfahrungsgemäß dauert es aber einige Jahre, bis sich stabile blühende und damit sich selbst reproduzierende Bestände entwickeln.
Das Projekt wird durch Eigenmittel, ELER und die Postcode-Lotterie finanziert.
NABU-Kreisverband Stendal e.V.
Dr. Peter Neuhäuser
E-Mail: info@wildnis.info
Telefon: 039362-81673