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Als Ergebnis dieses Projektes entstand ein Maßnahmenkatalog, welcher eine standortangepasste Entscheidungshilfe zwischen Maßnahmen und deren Durchführung anbietet, sowie eine Einschätzung der Realisierbarkeit zulässt. Weiterhin wurde eine Einschätzung des vorhandenen Potenzials innerhalb des Untersuchungsgebiets durchgeführt und ein Tool zur Identifizierung geeigneter Flächen entwickelt. Schließlich wurde ein regionales Zertifizierungskonzept erarbeitet, welches die Klimawirkung der Maßnahmen nachweisen kann.
Im Projekt wurden folgende fünf Module bearbeitet:
1. Maßnahmenvergleich
Vergleich verschiedener klimaschutzorientierter Nutzungen, wie z. B. Moorschutz, Humusaufbau, Aufforstung bezüglich mehrerer Kriterien (Treibhausgasbilanz pro Hektar nach Maßnahme, Beurteilung von Zertifizierungstauglichkeit der Maßnahmen, Synergien und Konflikte mit anderen Schutzgütern und Maßnahmen, Kosten, rechtliche und politische Rahmenbedingungen)
2. Potenzial der Maßnahmen im räumlichen Bezug
Identifikation und wissenschaftliche Begleitung von Pilotflächen, Gesamtflächen- und Einsparungspotential im Untersuchungsgebiet, Gesamteinschätzung
3. Zertifizierungssystem
Darstellung des Standes und der Reichweite von Zertifikatslösungen, Zusammenstellung und kritische Betrachtung von Kriterien, Entwicklung eines Organisationsmodells für ein regionales Zertifikat
4. Abstimmung der Zwischenergebnisse
Für die Abstimmung der Zwischenergebnisse mit den Auftraggebern wurde vorgeschlagen, dass im Verlauf der Machbarkeitsstudie regelmäßige Treffen (ca. alle 4 Monate) durchgeführt werden.
5. Abschlussvorstellung in den Regionen der lokalen Aktionsgruppen (LAG)
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden in den beteiligten LAG-Regionen im Rahmen von Abschlussworkshops vorgestellt.
Um die Projektziele zu erreichen, musste zuerst geklärt werden, welche der fünf untersuchten Maßnahmen sich überhaupt für eine Zertifizierung eignen (Modul 1), welches Flächenpotenzial es im Untersuchungsgebiet für sie gibt (Modul 2) und wie ein regionales Zertifikatesystem organisatorisch aufgebaut sein müsste (Modul 3). Im Parallelprojekt "Moorbenefits 2.0" wurde in Ergänzung dazu eine bayernweite Methodik für Moorzertifikate erarbeitet.
Mit dem Projekt CO2-regio wurde im Großraum Bayerisches Donaumoos ein regionales Zertifikate-System entwickelt, welches zunächst vor allem auf Moor-Zertifikate setzt. Damit können die Hürden für eine Umstellung auf eine moorverträgliche Landbewirtschaftung gesenkt werden, indem die Klimaschutzleistung auf den Flächen honoriert wird. Mit Anlaufen des Zertifizierungsprozesses können hier CO₂-Zertifikate als Ergänzung zu anderen Förderprogrammen als eine weitere Lösung angeboten werden.
Im Zuge des Moduls 2 wurden nur Flächenpotenziale für die Maßnahmen erstellt, die im Flächenbezug dargestellt werden können und sich grundsätzlich für eine Zertifizierung eignen. Dafür wurde die Fläche in eine von vier Kategorien (von geeignet bis Ausschluss) eingestuft. Grundlage waren raumplanerische, naturschutzfachliche und weitere Kriterien. Somit wurden Flächenpotenziale in Karten- und Tabellenform für die Maßnahmen Nassgrünland, Renaturierung, Paludikultur, Aufforstung und Agroforst ermittelt. Für jede dieser Maßnahmen wurden als geeignet eingestufte Flächen gefunden. Es gibt also Potenzial zur Umsetzung.
Da sich der Moorschutz als attraktivste Klimaschutzmaßnahme mit Flächenpotential im Untersuchungsgebiet herausstellte, wurde im Modul 3 beispielhaft für Moorschutzmaßnahmen ein Organisationsmodell mit allen beteiligten Institutionen erstellt. Beteiligt sind neben dem zu gründenden Klimabüro u. a. auch das Peatland Science Centre, das die wissenschaftliche Absicherung übernimmt.
Zertifikate können im Klimaschutz ein Instrument aus einem breiten Spektrum verschiedener Maßnahmen darstellen. Sie sollen zusätzlich zu den bereits vorhandenen staatlichen Anstrengungen private Gelder für den Klimaschutz generieren. Regionale Zertifizierungssysteme bieten dabei den Vorteil, dass zumeist Geldgeber und Projekte in derselben Region zu finden sind. So können Käufer*innen freiwilliger Zertifikate selbst nachvollziehen, was mit ihrem Geld geschieht, was für hohe Transparenz sorgt. Darüber hinaus wirken sich sämtliche Co-Benefits, z. B. für die Biodiversität oder Regionalentwicklung vor Ort positiv aus. Dies steigert die Qualität von regionalen Zertifikaten und macht sie auf dem freiwilligen Markt besonders attraktiv.
Peatland Science Centre (PSC)
Moorforschungszentrum Weihenstephan
Institut für Ökologie und Landschaft
Prof. Dr. Matthias Drösler
Telefon: 08161 71-6260
E-Mail: matthias.droesler@hswt.de
Ella Papp
E-Mail: ella.papp@hswt.de