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Renaturierungsmaßnahmen im Burghamer Filz
PROJEKT
Klimarelevanz von Moorrenaturierungen in Bayern: Begleituntersuchungen zur Abschätzung des Klimaentlastungspotenzials durch Moor-Renaturierungsmaßnahmen in Bayern
KLIP Phase IV
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Im Rahmen des 2007 entworfenen "Klimaprogramm Bayern 2020" wurde die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf beauftragt, die Begleitforschung zur Abschätzung des Klimaentlastungspotenzials durch Moor-Renaturierungsmaßnahmen in Bayern durchzuführen. Neben der strategischen Begleitung des Programms werden durch die Fortführung der Erfassung von Treibhausgasen auf organischen Böden Informationslücken reduziert und die Qualität der Emissionsberechnungen verbessert.

Diese Begleitforschung bezieht sich auf die im "Klimaprogramm Bayern 2020" verankertem Schwerpunkte "Minderung von Treibhausgasen", "Anpassung an den Klimawandel", sowie "Forschung und Entwicklung".

In enger Zusammenarbeit mit den höheren Naturschutzbehörden Bayerns wurden mit diesem Modell alle durch KLIP 2020 (Sonderprogramm zur Moorrenaturierung) geförderten Renaturierungsprojekte auf ihre Klimawirksamkeit geprüft und deren Einsparungsbetrag berechnet. Im Zeitraum von 2008 bis 2015 konnten so in Bayern etwa 60.000 t CO₂-Äquivalente eingespart werden. In Bezug zu dem Mitteleinsatz ergeben sich bei einer 50-Jahres-Berechnung Vermeidungskosten von ca. 30 Euro / t CO₂. Da die Moorrenaturierung für den Klimaschutz somit eine kostengünstige Alternative zu anderen Vermeidungsstrategien bietet und zudem naturschutzfachliche Ziele erreicht werden, wurde die Laufzeit des Förderprogramms verlängert (jetzt "KLIP 2050").

Die Vegetationsökologie der Hochschule Weihenstephan wird auch für diese Förderperiode (vorerst bis 2019) wieder die Begleitforschung im Rahmen des Projektes "MOORclimb" übernehmen. Neben den Einsparungsberechnungen beinhaltet der Forschungsauftrag auch weitere Teilprojekte. So wurde bereits die Struktur für einen bayerischen Zertifizierungsstandard (moorbenefits) geschaffen, der es Investoren ermöglichen soll, freiwillige CO₂-Kompensation zu betreiben. Anders als bei vielen Klima-Zertifikaten soll die Einsparleistung in der Region durch Moorrenaturierung erwirtschaftet werden. Da der Zertifizierungsprozess von unabhängigen Institutionen (Bayerischer Naturschutzfond, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) durchgeführt wird und das Zertifikat "staatlich geprüft" ist, dürfte zukünftig eine große Nachfrage für diese Klimazertifikate bestehen. Durch die große Renaturierungsoffensive im Rahmen der KLIP 2020 / 2050 Förderung, sind inzwischen große Mengen an Daten in unterschiedlichster Form zu den einzelnen Maßnahmen generiert worden. Damit auch weiterhin eine gute Übersicht zu allen Maßnahmen besteht und auch Potenziale besser identifiziert werden können, wurde das Fachgebiet Vegetationsökologie zudem beauftragt, eine GIS-gestützte Datenbank zu entwickeln, in der zum einen Basisinformationen wie z. B. "Name" und "Moortyp" zu den Moorgebieten gehalten werden, aber auch Detailinformationen die erst bei der Projektplanung entstehen, wie z. B. die Lage der Entwässerungsgräben oder die Grundwasserflurabstände. Während der Aufbau der Struktur bereits in einer früheren Phase des Projektes realisiert werden konnte, wird die Füllung der Datenbank auch im Fortsetzungsprojekt "MOORclimb" umgesetzt.

Das Projekt ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, wie anwendungsorientierte Forschung ihre direkte Umsetzung in der Praxis findet und das umweltpolitische Programm Bayerns (KLIP 2050) unterstützt. Dies gelingt nur durch eine enge Kooperation zwischen den beteiligten Akteuren (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Landesamt für Umwelt, Höhere Naturschutzbehörden an den Regierungen) und dem Fachgebiet Vegetationsökologie an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Das Folgeprojekt ist MOORclimb, KLIP Phase V: Moore und Moor-Renaturierungen in Bayern – Klimarelevanz, Klimaentlastungspotenziale und Synergien mit dem Schutz der Biodiversität.

Erkenntnisse
Mit den durch das bayerische Programm zur Moorrenaturierung KLIP 2020 geförderten Projekten konnten im Zeitraum von 2008 bis 2015 etwa 60.000 t CO₂-Äquivalente eingespart werden und naturschutzfachliche Ziele erreicht werden. In Bezug zu dem Mitteleinsatz ergeben sich bei einer 50-Jahres-Berechnung Vermeidungskosten von ca. 30 Euro / t CO₂.
Beteiligte Institution(en)
Kontakt

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf 
Peatland Science Centre (PSC)
Moorforschungszentrum Weihenstephan
Institut für Ökologie und Landschaft
Prof. Dr. Matthias Drösler

Telefon: 08161 71-6260
E-Mail: matthias.droesler@hswt.de

Michael Kraut
E-Mail: michael.kraut@hswt.de

Bundesland