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Haubenmessung am Standort Benediktbeuren im Rahmen des KliMoBay-Projektes
PROJEKT
Klimaschutz- und Anpassungspotenziale in Mooren Bayerns
KliMoBay
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Wesentlicher Output des KliMoBay ist die erstmalige Entwicklung von gesamtflächenhaften Klimaschutzpotenzialkarten und Anpassungspotenzialkarten. Diese basieren auf den im Vorhaben neu entwickelten Mooremissionskarten und Wasserstandskarten mit einer Perspektive bis 2040 bzw. 2050. Damit bietet das KliMoBay-Projekt Ergebnisse an, die den Masterplan Moore der Bayerischen Staatsregierung in zentralen Punkten unterstützen können.

Das Verbundvorhaben KliMoBay hat mit einem interdisziplinären Konsortium aus vier einzelnen Projekten bayernweite Fachgrundlagen zur Unterstützung des "Masterplans Moore" geschaffen, die in ihrer Qualität und Konsistenz mindestens deutschlandweit einzigartig sind. Damit wird die Wissensbasis für eine transparente Kommunikation und für Entscheidungen auf eine hervorragende Grundlage gestellt. Die Daten zeigen, wo Moorbodenschutz relativ einfach umgesetzt werden kann und welche sozioökonomischen Restriktionen zu beachten sind. Gleichzeitig können die Klima- und Moorschutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkung für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel präzise und transparent quantifiziert werden.

Der interdisziplinäre Charakter des Themas von KliMoBay ist nur in Form eines fächerübergreifenden Konsortiums umfassend und entlang eines methodisch anspruchsvollen modulartigen Konzepts zu bearbeiten. Zwischen den Modulen findet eine enge Zusammenarbeit der vier Teilprojekte statt, die die jeweiligen Modul-Leitungen verantworten.

Um dieses Ziel zu erreichen ist eine umfassende Strategie erforderlich, die 

•    die fachlichen Grundlagen für die Ableitung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen erstellt 
•    Kenntnisdefizite identifiziert 
•    Handlungsräume priorisiert 
•    Klimaschutz- und Anpassungspotenziale szenarienbasiert in bayerischen Mooren aufzeigt 
•    Ein Monitoringkonzept für die Zielerreichung entwickelt

Die Ergebnisse des KliMoBay-Verbunds werden die Umsetzung des Masterplan-Moore in den zentralen Punkten unterstützen. 

 

Die vier Teilprojekte sind:

  1. Koordination plus Klimarelevanz und Biodiversität (Prof. Dr. Matthias Drösler und Dr. Janina Klatt, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Peatland Science Centre)
  2.  Messdatengestützte Ableitung hydraulischer Parameter, szenarienbasierte hydrologische Modellierung repräsentativer Moorgebiete und Ermittlung regionaler Flächenwasserstände für bayerische Moore (Prof. Dr.-Ing. Markus Disse und Dr. Gabriele Chiogna, Technische Universität München)
  3. Bodeninformationen, Klimaanpassung (Dr. Annette Freibauer, Landesanstalt für Landwirtschaft)
  4. Regionalisierung von Steuerfaktoren zur Modellierung der Klimaschutzpotenziale von Mooren in Bayern mittels Fernerkundung und Klimamodellierung (Prof. Dr. Ralf Ludwig und Dr. Philip Marzahn, Ludwig-Maximilians-Universität München) 
     

Ein wesentlicher Vorteil der fächerübergreifenden Zusammenarbeit liegt in der innovativen Breite und Mischung des Konsortiums. Im Rahmen des Projektes spielten Treibhausgasmessung zur Bilanzmodellierung, ein hydrologisches Prozessverständnis zur landwirtschaftlichen Praxis, historischen Daten und in-situ Messungen zur Fernerkundung für Flächendaten, neuesten Fernerkundungsverfahren und Modellansätze, sowie eine starke wissenschaftliche Verankerung mit internationaler Reputation und ein starkes Netzwerk in der bayerischen Politik und Praxis eine Rolle.

Folgende konkrete Fachgrundlagen wurden durch das Projekt erstellt:

  • Bayernweite Moorwasserstandskarten auf Jahres- und Monatsbasis 2020 (Technische Universität München)
  • Statistisches Modell zur Berechnung von Teibhausgas-Emissionen basierend auf bayerische Daten für alle Landnutzungstypen und wiedervernässte Flächen (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf)
  • Klimaprojektionen mit Extremereignissen (ausgewählte ClimEx Szenarien, Ludwig-Maximilians-Universität München) und ihre Wirkung auf Moorwasserstände und Treibhausgasemissionen aus Moorböden bis 2040/2050 (Ludwig-Maximilians-Universität München, Technische Universität München, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf)
  • Nutzungsintensität im Grünland – Schnittzeitpunkte, Schnitthäufigkeiten (Ludwig-Maximilians-Universität München)
  • Bodeninformationen: typische chemische und physikalische Eigenschaften (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)
  • Torfsackungsraten (Landesanstalt für Landwirtschaft, Ludwig-Maximilians-Universität München)
  • Einteilung der Moorböden in hydrologisch adressierbare Bereiche (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)
  • Indikatoren und ein Szenario der sozioökonomischen Restriktionen für den Moorschutz in den hydrologisch adressierbaren Bereichen (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)
  • Karte der Endlichkeit der landwirtschaftlichen Moornutzung (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Technische Universität München)

Zentrale Ergebnisse:

  • Die Treibhausgas-Emissionen aus bayerischen Moorböden liegen mit 6,7 Mio. t CO2-Äqu. a-1 (5,7-7,3 Mio. t CO2-Äqu. a-1) höher als bisher geschätzt.
  • Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserstände in Moorböden und die Treibhausgas-Emissionen aus Moorböden sind bis 2050 durch Dürre spürbar, aber übers Gesamtjahr verteilt gering.
  • Durch fortschreitende Torfsackung ist die Landwirtschaft auf Moorböden endlich. 25 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen (v. a. Ackerbau) auf Moorböden erreichen innerhalb von 15 Jahren die Grenze der Bewirtschaftbarkeit, 38 % innerhalb von 30 Jahren.
  • 70.000 Hektar Moorböden haben günstige sozioökonomische Ausgangsbedingungen für den Klima- und Moorbodenschutz. Bei 90.000 Hektar gibt es möglicherweise mindestens eine größere sozioökonomische Hürde.
  • In einem optimierten Landnutzungsszenario unter Berücksichtigung von sozioökonomischen Restriktionen und Biodiversität können die Treibhausgas-Emissionen aus den bayerischen Mooren um knapp 80 % auf 1,53 Mio. t CO2-Äqu. a-1 reduziert werden.
  • Die entwickelten Methoden und Ergebnisse sind geeignet, die Erfolge beim Klima- und Moorbodenschutz auf der Ebene von Bayern zu quantifizieren. Dazu sollten die erzeugten Datengrundlagen und Ergebnisse von den zuständigen Behörden übernommen und weitergeführt werden.
Erkenntnisse
Durch fortschreitende Torfsackung ist die Landwirtschaft auf bayerischen Moorböden endlich. 25 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen (v. a. Ackerbau) auf Moorböden erreichen innerhalb von 15 Jahren die Grenze der Bewirtschaftbarkeit, 38 % innerhalb von 30 Jahren. 70.000 Hektar Moorböden in Bayern haben günstige sozioökonomische Ausgangsbedingungen für den Klima- und Moorbodenschutz. Bei 90.000 Hektar gibt es sozioökonomische Hürden.
Ort
bayernweit
Kontakt

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf 
Peatland Science Centre (PSC)
Moorforschungszentrum Weihenstephan
Institut für Ökologie und Landschaft
Prof. Dr. Matthias Drösler

Telefon: 08161 71-6260
E-Mail: matthias.droesler@hswt.de

Dr. Janina Klatt
E-Mail: janina.klatt@hswt.de

Bundesland