© B. Tiemeyer
Die Treibhausgasbilanz von zwei Nasswiesenpaludikulturen und einer Referenzfläche wird über neun Jahre mit der Eddy-Kovarianz-Methode und ergänzenden manuellen Haubenmessungen quantifiziert. Neben Nährstoffgehalten im Boden wird auch der Austrag von Stickstoff, Phosphor und gelöstem organischem Kohlenstoff aus zwei Untersuchungsflächen gemessen. Daneben wird ein hydrologisches Monitoring sowohl für die schon vernässten und beernteten Flächen als auch weiterer im Projektverlauf hinzukommender Paludikulturen aufgebaut sowie Geländehöhenänderungen untersucht.
Die Ergebnisse der Treibhausgas-Messungen werden mit Hilfe von Daten zu Moorwasserständen, Geländehöhen und Vegetation auf die gesamte Projektfläche und ggf. weitere nasse Moorböden im Landkreis Osterholz skaliert. Daneben werden anhand von GIS-Analysen Potenziale für eine Wasserstandsanhebung mit anschließender Nutzung als Paludikultur unter Berücksichtigung standortkundlicher, naturschutzfachlicher und ökonomischer Rahmenbedingungen für den gesamten Landkreis abgeschätzt und die Ergebnisse als Diskussionsgrundlage dem Living Lab Prozess zu Verfügung gestellt.
Ziel des Gesamtvorhabens ist die Etablierung einer angepassten Nutzung wiedervernässter Moorflächen in einem praxisrelevanten Maßstab (bis zu 200 ha) und die Einrichtung einer innovativen, wirtschaftlich tragfähigen Wertschöpfungskette für die erzeugte Biomasse aus Nassbewirtschaftung im niedersächsischen Teufelsmoor. Im Rahmen eines transdisziplinär und iterativ arbeitenden Living Labs sollen im Projektverlauf weitere Paludikulturflächen ausgewählt und eingerichtet werden. Ebenso sollen unter Einbindung politischer, wirtschaftlicher, wissenschaftlicher, ökologischer und sozialer Akteure Möglichkeiten der Aufwuchserzeugung, -verarbeitung und -vermarktung erprobt und regionale Verarbeitungs- und Vermarktungswege aufgebaut werden. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben durch agrarökonomische, naturschutzfachliche und sozioökonomische Untersuchungen sowie Messungen von Treibhausgasemissionen und Wasserqualität.
Johann Heinrich von Thünen-Institut Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei - Institut für Agrarklimaschutz
Projektleitung, Dr. Bärbel Tiemeyer
Bundesallee 65
38116 Braunschweig
Telefon: 0531 596 2644
E-Mail: baerbel.tiemeyer@thuenen.de