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PROJEKT
Polder Bauernhand
Nov 2023 - Nov 2040
Der Polder Bauernhand befindet sich im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte westlich von Neukalen. Das Projektgebiet ist ca.108,9 ha groß und Teil des Talmoorkomplexes der Teterower Peene. Im Rahmen des Projektes wird der bislang entwässerte und extensiv genutzte Polder Bauernhand wiedervernässt. Der Schöpfwerksbetrieb wird eingeschränkt, eine Staukaskade errichtet und Gräben zurückgebaut. In dem Projekt wird erstmalig die MoorFuturesflex Methode erprobt. Dies heißt, dass die Emissionsminderung jährlich durch Messung der Wasserstände belegt und erst nach Verifizierung der Klimaschutzleistung CO2 Zertifikate ausgegeben werden (ex post). Basierend auf dem Greenhouse Gas Emission Site Types Ansatz (GEST), wird eine Emissionsreduktion von ca. 550 t CO2-Äq. pro Jahr im Vergleich zum Referenzszenario erwartet. Über die Projektlaufzeit von zunächst 16 Jahren können bis 2040 ca. 8.800 t CO2-Äq. vermieden werden.
Ausgangslage

Das Projektgebiet Polder Bauernhand liegt im EU-Vogelschutzgebiet Peenetallandschaft und im Naturpark „Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See“. Es umfasst ein Überflutungs- und Quellmoor mit Torftiefen von bis zu 4,5 m. Die Vegetation ist geprägt von gestörtem Feuchtgrünland mit dominierenden Arten wie Phalaris arundinacea. Moortypische Arten sind vorrangig in Quellmooren vorhanden. Hydrologisch ist das Gebiet stark beeinflusst durch Begradigungen und Sohlvertiefungen der Teterower Peene sowie Entwässerungsgräben. Der Wasserstand schwankt jahreszeitlich und liegt im Sommerhalbjahr durchschnittlich 0,35-0,7 m unter Geländeoberkante. Die Fläche gehört einem Eigentümer und wird extensiv als Weide und Wiese genutzt. Seit 2023 erfolgt eine freiwillige Teilnahme am AUKM-Programm zum Erhalt von Wiesenbrüterhabitaten. Zudem wurde eine Teilnahme am Programm „Moorschonende Stauhaltung“ mit einer Stauhöhe von 0,65 m ü. NHN beantragt.

Ziele

Ziel des Projekts ist die Anhebung des mittleren Wasserstands im Sommer auf 0,2 bis 0,35 m unter Geländeoberkante, um die Moorstruktur langfristig zu stabilisieren. Dadurch sollen die jährlichen CO₂-Emissionen von derzeit 1.889 t CO₂-Äq. auf etwa 1.343 t CO₂-Äq. reduziert werden, was einer jährlichen Emissionsminderung von rund 550 t CO₂-Äq. und insgesamt ca. 8.800 t CO₂-Äq. über die Projektlaufzeit von 16 Jahren entspricht. Die Maßnahmen fördern zudem die Entwicklung einer angepassten Vegetation und sichern eine moorschonende, landwirtschaftliche Nutzung. Langfristig wird eine mögliche Renaturierung des gesamten Talraumes geprüft, inklusive der Rückführung der alten Flussmäander, um den natürlichen Wasserhaushalt weiter zu stabilisieren. Trotz Rückbau der Entwässerungseinrichtung wird aufgrund der irreparablen Schädigung des Torfkörpers beim Projektstart davon ausgegangen, dass eine großer Teil der Moorfläche nicht wiedervernässt werden kann.

Maßnahmen

Folgende Maßnahmen werden über einen Zeitraum von 5 Jahren umgesetzt, um eine Anpassung der Vegetation an die neuen Bedingungen zu ermöglichen:

  • Einschränkung des Schöpfwerkbetriebs: Reduzierter Betrieb des Schöpfwerks, nur bei extrem hohen Wasserständen. Ziel-Stauhöhe für 2024: 0,85 m ü. NHN zu Beginn der Vegetationsperiode. Im Winter schrittweise Erhöhung auf bis zu 1,3 m ü. NHN. Beginn der Maßnahme am 01.01.2023.
  • Errichtung einer Staukaskade: Bau von Stauelementen an 6 Gräben. Verschluss eines verrohrten Sammlers an 6 Stellen. Ziel: Rückhalt von Wasser, insbesondere in den Sommer- und Herbstmonaten. Durchführung auf Basis einer wasserrechtlichen Erlaubnis. Entwidmung der Gräben und Plangenehmigung innerhalb der ersten 5 Jahre vorgesehen.
  • Grabenverfüllung: Nach Entwidmung Rückbau von 12 Gräben auf bis zu 2.500 m Länge, insbesondere in höherliegenden Bereichen. Im gepolderten Bereich (<1,17 m ü. NHN) erfolgt kein vollständiger Rückbau, aber ggf. die Installation weiterer Staue zur Wasserregulierung.
     
Ort
westlich von Neukalen
Wiedervernässte Fläche in ha
108,90
Finanzierung

Im Polder Bauernhand wird erstmals ein MoorFutures-Projekt mit ex-post Verifizierung der Emissionsminderung nach der MoorFuturesflex-Methodologie umgesetzt. Seit 2023 erfolgt eine freiwillige Teilnahme am AUKM-Programm zum Erhalt von Wiesenbrüterhabitaten. Zudem wurde eine Teilnahme am Programm „Moorschonende Stauhaltung“ mit einer Stauhöhe von 0,65 m ü. NHN beantragt.

Beteiligte Institution(en)
Projektträger
Registrierung der Zertifikate, Führung des Stilllegungsregisters
Landbewirtschaftung
Quantifizierung des Ausgangszustandes sowie wissenschaftliche Beratung
Monitoring, Extrapolation und Validierung der Wasserstände
Kontakt

Birte Kuhnert (Projektmitarbeiterin)

Tel.: 0385-58816275
E-Mail: B.Kuhnert@lm.mv-regierung.de
 

Projektart
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