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PROJEKT
Wiedervernässung abgebauter Schwarztorfflächen im Leegmoor
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Im Rahmen des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens "Leegmoor" wurden die Möglichkeiten der Hochmoorregeneration nach Schwarztorfabbau von 1983 bis 1996 erstmals mit intensiver wissenschaftlicher Begleitung erprobt. In der wissenschaftlichen Nachuntersuchung von 2018 bis 2021 wurden die Auswirkungen der unterschiedlichen Maßnahmen, auf Fauna und Flora sowie Nährstoffdynamik und bodentypologische Ausstattung untersucht.

Dazu wurden auf einer Fläche von etwa 1.600 Metern Länge und ca. 170 Metern Breite verschiedene Maßnahmen zur Wiedervernässung und Initiierung von Vegetationsentwicklungen (z. B. Grabenschluss und Polderanlage) umgesetzt und deren Effekte auf Vegetation und Fauna erfasst.

Diese Maßnahmen umfassten unter anderem:

  1. die Ansaat von Wollgras,
  2. das Ausbringen von hochmoortypischen Pflanzen und
  3. die Wiedervernässung mit zeitweiligem Flächenüberstau.

Gleichzeitig wurden Untersuchungen zum Bodenzustand sowie Wasser- und Nährstoffhaushalt durchgeführt und lokale Witterungsdaten erhoben. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Begleitung über insgesamt 13 Jahre konnten bereits Erfolge dokumentiert werden. Es haben sich in einigen Bereichen Biotoptypen durchgesetzt, die man als Übergangsmoor bezeichnen kann.

Im Rahmen einer Nachuntersuchung von 2018 bis 2021 wurden die biotischen und abiotischen Untersuchungen aus den ersten Untersuchungszeiträumen wiederholt, um Entwicklungstendenzen und Erfolgsaussichten dieser Maßnahmen nach einem längeren Zeitraum zu dokumentieren. Bei den, zwei Jahreszyklen umfassenden, Untersuchungen erfolgt eine systematische Nachkartierung der über 70 angelegten Vegetations-Dauerquadrate. Es wurden Wiederholungsuntersuchungen zu Laufkäfern und Webspinnen mit Bodenfallen sowie bodenkundliche Untersuchungen an den Standorten des Vorgängerprojektes durchgeführt. Die Moorwasser-Messstellen wurden auch in der Nachuntersuchung erfasst. Die Vernässungssituation wurde anhand eines Bodenwasserhaushaltsmodells modelliert. Mithilfe einer automatischen Wetterstation wurden lokale Witterungsdaten erhoben und mit Langzeitdaten des Deutschen Wetterdienstes gekoppelt, um Prognosen für die mögliche Hochmoorbildung zu berechnen. Als zusätzliche Auswertung wurde anhand von bereits vorliegenden Messdaten auch der Treibhausgasausstoß der Versuchsfläche ermittelt, um konkrete Synergien von Moorschutz und Klimaschutz aufzuzeigen. 

Erkenntnisse
Bultbildende Torfmoose etablierten sich nur sehr kleinflächig. Eine flächige Ausbreitung von Schlenkentorfmoosen, die Entwicklung von Akrotelm und eine Streuauflage verringerten die Verdunstung der Fläche. Ein winterlicher Überstau von 10 bis 30 cm für Schlenkenbereiche ist ausreichend. Es konnte aufgezeigt werden, dass sich ein teilabgetorftes Hochmoor mit einer Restschicht aus stark zersetztem Hochmoortorf (Schwarztorf) wiedervernässen lässt und eine erste Akrotelmentwicklung stattfinden kann. Auch bei einem moderaten weiteren Temperaturanstieg dürften die klimatischen Bedingungen für die Hochmoorregeneration in Nordwestdeutschland ausreichen.
Ort
Hunte-Leda-Moorniederung zwischen Papenburg und Oldenburg im Landkreis Emsland, Niedersachsen
Gesamtfläche in ha
27,00
Wiedervernässte Fläche in ha
27,00
Fläche mit Maßnahme in ha
27,00
Fördervolumen in Euro
1.006.000,00
Kontakt

Geologischer Dienst für Bremen

Dr. Sven Jensen

E-Mail: s.jensen@gdfb.de

Moortyp
Bundesland