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Projektinhalte:
- Etablierung und Entwicklung der Torfmoose auf zuvor als Grünland genutzten Hochmoorflächen
- Effekte auf die Biodiversität (Pflanzenarten, Spinnenfauna)
- Gefahrenpotential durch wachstumshemmende Faktoren (Kulturschäden)
- hydrologischen Anforderungen einer Torfmooskultur (Wasserbilanz)
- Bilanzierung der Treibhausgasflüsse des gesamten Produktionssystems in der Etablierungsphase
- technische Machbarkeit
- Wirtschaftlichkeit der Torfmooskultivierung.
Hintergrund:
Das an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald entwickelte Konzept der Paludikultur, ist ein Landnutzungskonzept für wiedervernässte bzw. nass bewirtschaftete Moore, das den Torfkörper dauerhaft erhält und Nutzungs- und Schutzinteressen gleichermaßen integriert. Torfmooskultivierung ist Paludikultur auf degradierten Hochmooren mit ganzjährig hohen Wasserständen. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit einer nachhaltigen, klimaschonenden Nutzung von Mooren, sondern zugleich die regionale Produktion eines nachwachsenden Torfersatzstoffes zur Herstellung von Kultursubstraten für den Gartenbau.
Ergebnisse:
Es wurde die Machbarkeit von Torfmooskultivierung auf zuvor als Grünland genutzten Hochmoorflächen gezeigt werden. Von den getesteten Einrichtungsvarianten erwies sich das Abtragen des mineralisierten Oberbodens mit Anlegen eines Bewässerungssystems und Ausstreuen von Torfmoosen und Stroh auf die vorbereitete Fläche als am besten. Nach manueller Nachsaat von Torfmoosen auf Bereiche ohne bzw. mit geringer Torfmoosdeckung wurde die Etablierung eines gut wüchsigen Torfmoosrasens nach 1,5 Jahren erreicht.
Ein ausgeglichen hoher Wasserstand ist eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür. Um diesen sicherzustellen, musste im Sommer Wasser aus dem Vorfluter zugeführt und im Winter Überschusswasser abgeführt werden. Gefäßpflanzen können Torfmoose im Wachstum hemmen. Ihr Aufwuchs wurde durch regelmäßige Mahd auf unter 30% Deckung gehalten. Pathogene Pilze hemmten das Torfmooswachstum auf bis zu 15% der Fläche. Nach 3 Jahren war ca. 1 kg Trockenmasse pro m² aufgewachsen. Verschiedene Ernteverfahren wurden getestet. Die Regeneration eines abgeernteten Torfmoosrasens erfolgt schneller, je mehr Torfmoosstängel stehen geblieben sind. Die Bedeutung als Ersatz-Lebensraum für hochmoortypische Tier- und Pflanzenarten sowie die Reduktion von THG-Emissionen durch Torfmooskultivierung wurde nachgewiesen.
Torfmoos-Biomasse eignet sich als Substratrohstoff für Azerca-Pflanzen. Mit der erfolgreichen maschinellen Einrichtung der Torfmooskulturfläche ist ein Meilenstein in der Entwicklung und Erprobung eines großmaßstäbigen Produktionsverfahrens erreicht. Die Praxiszahlen für Flächenherrichtung und Kulturetablierung der Versuchsfläche ermöglichten eine Korrektur der bisher auf Annahmen basierenden Kostenkalkulation der Torfmooskultivierung. MOOSGRÜN lieferte Ergebnisse zur großmaßstäbigen Umsetzung der Torfmooskultivierung, der Eignung von Torfmoos-Biomasse als Substratrohstoff und zu den Potentialen einer nachhaltigen, klimaschonenden Nutzung auf degradierten Moorstandorten.
Das Ziel des Gesamtvorhabens Torfmooskultivierung auf Hochmoorgrünland war die nachhaltige Kultivierung von Torfmoosen (Sphagnum) als Alternative zum konventionellen Torfabbau, um die Degradierung von Hochmooren zu verhindern und Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Universität Greifswald - Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät - Biologie - Institut für Botanik und Landschaftsökologie
Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Joosten, Projektleitung
Telefon: 03834 864-026
E-Mail: joosten@uni-greifswald.de